Theremin - Dr. Christian Pinter - Klang

Klangbeispiele
Dr Christian Pinter
zum Thema Astronomie
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Lew Termen und sein Theremin
Am 27. August 1896 kam in St. Petersburg, der Hauptstadt des zaristischen Russlands, Lew Termen zur Welt (ausführlicher Artikel hier). Als Schüler richtete er eine kleine Sternwarte im elterlichen Garten ein. Auf Basis der jungen Radiotechnologie entwickelte er einen Bewegungsmelder und ein Messgerät, das die Dichte gasförmiger Stoffe bestimmte. Bei beiden Geräten änderte sich der elektronisch erzeugte Signalton, wenn Termen sich bewegte. Das regte den Amateur-Cellisten zur Erfindung eines neuen Musikinstruments an, das völlig ohne Berührung gespielt wird! Er präsentierte es im Oktober 1920.
Lange glaubten Menschen an die Existenz des Äthers - ein unsichtbares Medium, das Licht und Radiowellen transportieren sollte. Obwohl Fiktion, taufte Termen sein Instrument „Ätherphon“. Die Klänge schienen gleichsam „aus dem Äther“ zu kommen. Später spricht man vom „Theremin“ (links: Blick in ein RCA-Theremin).

Die Spieltechnik – stehend und mit ausgestreckten Armen - wirkte geheimnisvoll, fast hypnotisch. Es schien, als ließe ein Schlangenbeschwörer Töne tanzen. Aus dem Gerät ragten zwei antennenähnliche Stäbe. Je näher die Hand dem rechten Stab kam, desto höher war die Frequenz der erzeugten Schwingung. Die linke Hand regelte die Lautstärke.
Bald verwendete man das Theremin, um geheimnisvolle Filmszenen zu untermalen oder psychotische Ängste klanglich zu unterstreichen. Der ätherische Thereminklang fand auch Eingang ins SciFi-Drama "The Day the Earth Stood Still" aus dem Jahr 1951. Hier landet ein wohlmeinender Außerirdischer samt seinem Roboter auf der Erde: Und zwar in den USA, wo er niedergeschossen wird. Der eindrucksvolle Film lief in Österreichs Kinos im Mai 1953 an, unter dem Titel "Der Tag an dem die Erde stillstand".
Das Theremin inspirierte Robert Moog. Er verkaufte einschlägige Bausätze und schuf später modulare Synthesizer - darunter das Moogtonium für Max Brand. Schließlich stellte Moog den ersten Bühnensynthesizer vor, den legendären Minimoog.

Mittlerweile baute man Theremine nicht mehr mit Röhren, sondern mit Transistoren und später mit ICs. Zu sehen und zu hören gibt es solche Instrumente und den im Artikel erwähnten Minimoog im Klagenfurter Eboardmuseum (Foto links) sowie im Technischen Museum Wien.
Der Bausatz OpenTheremin aus der Schweiz setzt - im wahrsten Sinn des Wortes - auf dem beliebten Arduino-Microcontroller auf.
Das ebenfalls im Artikel beschriebene Moogtonium Max Brands existiert noch. Der modulare Synthesizer wartet, flankiert von Bandmaschinen, im LEMU auf Besuch. Das Museum steht in Langenzersdorf. Die niederösterreichische Gemeinde grenzt an Wien-Floridsdorf.
Der Voltage Modular der US-Firma Cherry Audio ist eine Software-Emulation eines modularen Synthesizers. Auf dem Foto links ist er so eingestellt, dass thereminähnliche Sounds entstehen.
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