Sterne & Astroseismologie
Astroseismologen (meist, obwohl ethymologisch falsch, "Asteroseismologen" gennant), studieren die Schwingungen von Sternen. Diese schenken ihnen Einblick ins Innere der fernen Sonnen.
Sternschwingungen machen sich durch periodisches, minimales Hin- und Herrücken der Spektrallinien bzw. durch fast unmessbar kleine Helligkeitsschwankungen bemerkbar. Letztere lassen sich am besten vom All aus überwachen.
Freilich interessieren sich Astroseismologen primär für die mathematische Analyse der Sternschwingungen. Das Hörbarmachen der stellaren Stimmenvielfalt ist ein netter Nebeneffekt.
Dafür muss man die Lichtschwankungen extrem zusammenstauchen, die Frequenzen um z.B. 19 Oktaven nach oben transponieren. Sie werden elektronisch und mittels Lautsprecher in Schall verwandelt.
- Auf asteroseismology.org können Sie den resultierenden Klängen lauschen. Sie müssen dort auf den Menüpunkt "sounds" klicken. Sodann stellen sich neun stellare "Musiker" vor. Hier eine kurze Beschreibung derselben:
Sonnenähnliche Sterne
Unsere SonneSie ist natürlich am leichtesten zu überwachen. Ihre kräftigsten Schwingungen besitzen Perioden um 5 Minuten.Alpha Centauri ADer 4,3 Lichtjahre entfernte Stern in Sternbild Zentaur bildet mit dem Partner Alpha Centauri B und vermutlich dem Roten Zwerg Proxima Centauri ein Mehrfachsystem - und zwar das sonnennächste. Dank dieser Nachbarschaft sind die beiden Sterne mit einem kleinen Amateurfernrohr zu trennen: Umlaufszeit 80 Jahre. Die Komponente A besitzt ein Zehntel mehr Masse als unsere Sonne und verbraucht sich daher etwas schneller. Sie ist zur Zeit ein Fünftel größer und strahlt um die Hälfte kräftiger.Alpha Centauri BDer leicht gelblich-orangefarbige Stern ist gemeinsam mit dem Partner A vor etwa 6,5 Milliarden Jahren entstanden, grob zwei Jahrmilliarden vor unserer eigenen Sonne. Da seine Masse um ein Vierzehntel geringer ist, bleibt er aber etwas kleiner und kühler. Er "brennt" gemächlicher und wird seinen glänzenderen Partner A deutlich überleben.
Ap-Sterne
Nun folgen heißere Sterne der Spektralklasse A, deren Spektrum chemische Absonderlichkeiten zeigt (das "p" steht für "peculiar", engl. "eigentümlich").HR 1217Er stellt ein leichtes Fernglasobjekt im Sternbild Eridanus dar, denn dank der achtfachen Sonnenleuchtkraft überwindet sein Licht auch eine Erddistanz von 160 Lichtjahren ohne Probleme.HR 3831Dieser Stern weilt im südlichen Sternbild Segel und ist dort ebenfalls leicht mit dem Feldstecher zu erkennen. Distanz: 236 Lichtjahre.
Riesensterne
Beta HydriIm Sternbild Kleine Wasserschlange ist dieser Stern für Bewohner auf der Südhalbkugel bequem mit freiem Auge auszumachen. Dafür sorgen seine gut dreifache Sonnenleuchtkraft und die geringe Distanz von 24 Lichtjahren. Der Stern leuchtet seit 6,4 Milliarden Jahren. Er besitzt um ein Zehntel mehr Masse als unsere Sonne und überragt sie um zwei Drittel im Durchmesser.Xi HydraeDieser Stern im nördlichen Sternbild Wasserschlange - Abstand 130 Lichtjahre, 50-fache Sonnenleuchtkraft - ist auch für uns ein freisichtiges Objekt. Er hat sich bereits ordentlich aufgebläht, übertrifft die Sonne im Radius um das Zehnfache. Daher kommen auch die hörbar starken Bässe im Frequenzspektrum.
Weiße Zwerge
Das sind ausgebrannte Kerne von einst sonnenähnlichen, massearmen Sternen. In diesen Kugeln von etwa Erdformat spielen sich keine Kernfusionen mehr ab. Allerdings ist die Oberfläche glühend heiß. Weiße Zwerge erlauben einen Blick in die Zukunft unserer eigenen Sonne.GD 358Diese Sternleiche im Sternbild Herkules besitzt eine Oberflächentemperatur von etwa 25.000 Grad C. Dennoch bleibt dieses Objekt extrem lichtschwach - weil eben äußerst klein.BPM 37093Ein Sternenrest im Sternbild Zentaur, rund 50 Lichtjahre von uns entfernt: Jeder Fingerhut Materie dieses arg verdichteten Winzlings brächte auf Erden fünf Tonnen auf die Waage.